Nach einem Jahr Pandemie, Home-Office und Kontaktbeschränkungen ist es an der Zeit, mal wieder über den Tellerrand zu schauen und sich aus einer neuen Perspektive mit dem Thema „extremistische Akteur*innen auf YouTube“ auseinanderzusetzen.
YouTube stellt für Jugendliche eine wichtige Plattform dar, auf der sie sich über Alltägliches und politische oder religiöse Themen informieren. Dieses hohe Mobilisierungspotenzial haben auch Akteur*innen der islamistischen und salafistischen Szene erkannt und verstärken ihre Content-Produktion seit einigen Jahren. So versuchen sie, die Deutungshoheit in Debatten rund um den Islam zu erlangen und dabei vor allem Jugendliche mit ihrem salafistisch wahhabitischen Weltbild zu erreichen.
Wir laden Sie herzlich ein, gemeinsam mit einem Team interdisziplinärer Expert*innen YouTube-Videos extremistischer Kanaltypen zu analysieren und der Frage nachzugehen, welche Inhalte in den Videos kommuniziert werden und wie diese an den Alltag von Jugendlichen anknüpfen.
Wir möchten diese Analyse weiterführen und gemeinsam mit Filmwissenschaftler*innen herausarbeiten, welchen filmischen Stilmitteln sich in den Videos bedient wird und wie inhaltliche Botschaften und Manipulationsprozesse dadurch verstärkt werden. Welche Gefühle, Ängste oder Hoffnungen werden dadurch geschürt?
Dr. Friedhelm Hartwig und Kevin Weyda sind wissenschaftliche Mitarbeiter bei modus | Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung. Sie monitoren die wichtigsten salafistischen YouTube-Kanäle und ordnen diese inhaltlich ein. In der Konzeptwerkstatt werden sie in einem ersten Schritt die populärsten Kanaltypen vorstellen, die Entwicklung der letzten Jahre skizzieren und einen Überblick über die zentralen Themen dieser Kanäle geben.
Gemeinsam möchten wir neues Territorium betreten und in einem zweiten Schritt mit Hilfe der Kolleg-Forschungsgruppe Cinepoetics der Freien Universität Berlin den Fokus auf die ganzheitliche Analyse audiovisueller Medien legen. Cilli Pogodda und Thomas Scherer werden aufzeigen, wie audiovisuelle Medien die dynamischen Bedingungen unseres Verstehens und Urteilens, Empfindens und Imaginierens verändern und erweitern.
In einem dritten Schritt werden die Expert*innen gemeinsam mit den Teilnehmer*innen ein Video bekannter salafistischer Akteur*innen hinsichtlich der verschiedenen Wirkungsmechanismen (Inhalt, Sprache, Stil, Ton, Musik, vermitteltes Gefühl) analysieren.
Moderation
Julia Handle und Sophie Scheuble (beide M.A. Terrorismusforschung) arbeiten als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen bei Violence Prevention Network gGmbH, Berlin, und sind im Kompetenznetzwerk Islamistischer Extremismus (KN:IX) tätig.
Anmeldung
Bei Fragen sowie zur Anmeldung wenden Sie sich bitte per Email an sophie.scheuble@violence-prevention-network.de. Um eine intensive Begleitung der Teilnehmenden zu gewährleisten, ist die Konzeptwerkstatt auf 15 Personen begrenzt. Bitte melden Sie sich bis zum 23. April 2021 an. Ihre Anmeldung ist erst verbindlich, wenn Sie die Anmeldebestätigung und Zugangsdaten zur Video-Konferenz (zoom) erhalten.