Im Rahmen der begleitenden Evaluation, die von 2020 bis 2024 im Auftrag des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) durch die IMAP GmbH durchgeführt wird, ist ein erster Zwischenberichtentstanden.
Erhoben wurden die Daten mithilfe einer Onlinebefragung der Zielgruppe von KN:IX, semi-strukturierter Interviews mit Vertreter*innen der Zielgruppen und der Fördergeber sowie interner Workshops mit den Verantwortlichen von KN:IX. Der Bericht beruht auf den Ergebnissen des ersten Evaluationsjahres (Juni 2020 bis Mai 2021).
Kurzusammenfassung
Dieser Zwischenbericht ist im Rahmen der begleitenden Evaluation entstanden, die von 2020 bis 2024 im Auftrag des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) durch die IMAP GmbH durchgeführt wird. Der Bericht richtet sich an die Trägerorganisationen des KN:IX sowie an Stakeholder*innen und die interessierte Öffentlichkeit. Ziel der begleitenden Evaluation ist es, das Netzwerk durch eine Verbindung evaluatorischer und beraterischer Elemente bei der Netzwerkentwicklung zu unterstützen und den Fortschritt der Maßnahmenumsetzung – insbesondere mit Blick auf Reichweite, Passgenauigkeit und Praxisnutzen der Angebote – zu untersuchen. Der vorliegende Zwischenbericht beruht auf den Ergebnissen des ersten Evaluationsjahres (Juni 2020 bis Mai 2021) und bedient sich folgender Datenquellen: Onlinebefragung von Personen der Zielgruppen des KN:IX (im Rahmen der jährlichen Bedarfsabfrage), semi-strukturierte Interviews mit Personen der Zielgruppen und mit dem Fördergeber sowie interne Workshops mit den Verantwortlichen des KN:IX.
Die Evaluation kommt zu dem Ergebnis, dass sich das KN:IX ein gutes Jahr nach seiner formalen Gründung als Netzwerk weiterhin im Aufbau befindet. Dies entspricht den Erwartungen, da zu Beginn eines Zusammenschlusses als Netzwerk die Rollenklärung und damit der gemeinsame Auftritt nach außen mit einem klaren Profil Zeit in Anspruch nehmen. Ähnliche Fragen und Herausforderungen zeigen sich auch bei vergleichbaren Kompetenznetzwerken. Die Befragungen zeigen jedoch deutlich die Relevanz des Netzwerks: Insgesamt stimmten 93 Prozent der online Befragten der Aussage voll oder eher zu, dass das KN:IX einen wichtigen Beitrag dazu leiste, den Phänomenbereich „Islamistischer Extremismus“ weiterzuentwickeln. 71 Prozent der Befragten stimmten der Aussage voll oder eher zu, dass das KN:IX in ihrem Umfeld ein bekannter Akteur sei. Die quantitativen und qualitativen Befragungen machten jedoch deutlich, dass der Informationsstand zu den Angeboten des KN:IX sowie die Erwartungen an das KN:IX unter den Befragten sehr unterschiedlich ausfallen. Auch die Abgrenzung der Angebote des KN:IX zu den Angeboten der einzelnen Trägerorganisationen fällt vielen Befragten schwer. Hervorzuheben ist, dass das KN:IX seine Angebote trotz der erschwerten Rahmenbedingungen in Verbindung mit der Corona-Pandemie etablieren konnte: Trotz der Pandemielage ist es dem KN:IX gelungen, erfolgreich erste Veranstaltungen zu implementieren, die auf überwiegend sehr positive Resonanz gestoßen sind. Des Weiteren wird durch eine Bedarfserhebung zur Wissensgenerierung im Themenfeld beigetragen.
Die entwickelte Wirkungslogik bildet ab, dass die Ziele des KN:IX dem übergeordneten Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) entsprechen. Gleichzeitig wird hier die Komplexität der Zusammensetzung der Zielgruppen und der Akteure besonders deutlich. Dadurch ist das Abbilden der Wirkung der Aktivitäten des KN:IX deutlich erschwert. Darüber hinaus wird die besondere Herausforderung in der Rollenfindung deutlich: Aufgrund der unterschiedlichen Zielgruppen und föderalen Ebenen und Strukturen ist es kaum möglich, die Gesamtaufgabe des KN:IX in einem prägnanten Satz bzw. einer Rollenbeschreibung zufriedenstellend zu erfassen.
Als zukünftige Handlungsfelder werden deshalb die weitere Schärfung des Selbstverständnisses und die Klärung der eigenen Rolle empfohlen. Dabei geht es zum einen um das gemeinsame Verständnis der einzelnen Träger innerhalb des KN:IX, aber auch um das Auftreten als Kompetenznetzwerk nach außen. Dies sollte sich auch in einer entsprechenden, koordinierten Öffentlichkeitsarbeit widerspiegeln, um die diversen Zielgruppen des KN:IX noch besser zu erreichen und die Bekanntheit und Nutzung der Angebote weiter zu erhöhen.