Veranstaltungen

Fachgespräch

Ansätze in der Beratungsarbeit

Die Träger- und Projektlandschaft im Bereich Radikalisierungsprävention bietet aufgrund der Förderstrukturen in Deutschland eine große Vielfalt. Dies gilt ebenso für Ansätze, die der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit zugrunde liegen. Inwiefern die jeweiligen Ansätze speziell in der tertiären Prävention gegen religiös begründeten Extremismus von Vorteil sind, ist immer wieder Grundlage für Diskussion. Vor diesem Hintergrund widmet sich das kommende Fachgespräch der BAG RelEx den verschiedenen Ansätzen in der Beratungsarbeit (Ausstiegsarbeit) im Bereich des religiös begründeten Extremismus.

Referent*innen

Dr. Vera Dittmar (IFAK e. V.) hält den Vortrag Systematische Beratung als Ansatz zur Deradikalisierung. Sie ist wissenschaftliche Leiterin der Forschungsstelle Deradikalisierung (FORA). Sie ist für das Beratungsnetzwerk Grenzgänger (in Trägerschaft von IFAK e. V.) tätig und forscht in Kooperation mit dem Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Sie ist Mitglied von FoPraTex (Forschung-Praxis-Transfer-Islamistischer Extremismus). Ihr aktuelles Forschungsprojekt beschäftigt sich mit den Potentialen der systemischen Beratung als Ansatz zur Deradikalisierung. Neben soziologischen und forschungsmethodischen Fragestellungen beschäftigt sich Vera Dittmar mit religiös begründetem Extremismus in islamistischer Ausprägung. Ihr neues Handbuch wird im kommenden Jahr erscheinen: „Systemische Beratung in der Extremismusprävention. Theorien, Praxis und Methoden“.

Mohammed Shehata (Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V.) hält den Vortrag Theologische Ansätze in der Beratungsarbeit. Er  ist seit Februar 2018 Mitarbeiter im Projekt Kick-Off – Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe in Trägerschaft der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V. (TGS-H). Im Rahmen seiner Tätigkeit leitet er muslimische Gesprächsgruppen und führt Einzelgespräche in Justizvollzugsanstalten sowie der Bewährungshilfe. Im September 2019 promovierte an der Al-Azhar Universität in Kairo im Bereich der Religionssoziologie am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in deutscher Sprache.

Kerstin Sischka und Dr. Christoph Bialluch (Fachstelle Extremismus und Psychologie) halten den Vortrag Der psychotherapeutische Ansatz in der Beratungsarbeit. Kerstin Sischka absolvierte ihre Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin bis 2019 am Berliner Psychoanalytischen Institut (BPI). Parallel dazu arbeitet Sie seit langem als Beraterin und Wissenschaftlerin in Netzwerken der Distanzierungs- und Ausstiegsbegleitung, teilweise mit Familienangehörigen radikalisierter junger Menschen, aber auch mit Straffälligen und ausstiegsbereiten Personen. 2018 gründete sie gemeinsam mit Kolleg*innen die Fachstelle Extremismus und Psychologie (FEP). Im Rahmen der Fachstelle initiierte sie das Projekt NEXUS-Psychologisch-Therapeutisches Netzwerk Justiz und Extremismus und ist seit 2020 am Projekt TRIAS – Neue Wege der Kooperation in der Extremismusprävention beteiligt. Beide Projekte werden in Kooperation mit Violence Prevention Network gGmbH realisiert.Christoph Bialluch ist psychologischer Psychotherapeut. Schon während seines Studiums entwickelte er großes Interesse an politischer Psychologie und Psychoanalyse. Er arbeitete im klinischen Kontext sowie als Lehrender in verschiedenen Positionen. Seit 2015 engagiert er sich im Bereich der Extremismusprävention und Deradikalisierung und ist derzeit an der Durchführung der Projekte NEXUS und Trias, beide in Trägerschaft der FEP, beteiligt.

Weitere Informationen

Im Nachgang an die Veranstaltung finden Sie hier einen Rückblick.

17.11.2020

14:00 - 17:30 Uhr

.Online

IFAK e.V.

Die IFAK e.V. – Verein für multikulturelle Kinder- Jugendhilfe und Migrationsarbeit ist eine Selbstorganisation von Zugewanderten und Einheimischen. Sie verfügt über eine 50-jährige Erfahrung im Bereich der professionellen, transkulturellen, generationsübergreifende Arbeit in den verschiedensten Bereichen der Kinder- u. Jugendhilfe sowie der Migrations- und Flüchtlingsarbeit und ist im Paritätischen organisiert. Als einer der ersten fünf bundesweit agierenden Organisationen im Themenfeld Islamismus, hat sie die Präventionslandschaft seit 2012 aktiv mitgestaltet und ihre Expertise mit den vielfältigen gesellschaftlichen und fachlichen Herausforderungen stetig weiterentwickelt. Die IFAK e.V. ist eine der fünf Gründungsträger*innen der BAG RelEx. 

Themenzuständigkeit im Verbund:

  • sekundäre und tertiäre Prävention in der Islamismusprävention
  • Diversity – Ansätze in der Präventionsarbeit
  • Psychische Erkrankungen bei Klient*innen in der Distanzierungsarbeit
  • (Weiter-) Entwicklung Jugendhilfestandards in der Präventionsarbeit

Ansprechpersonen: Daniela Linka & Dr. Piotr Suder

modus|zad

modus|zad stärkt das gesellschaftliche Reaktionsvermögen gegenüber extremistischen Entwicklungen und ideologischer Gewalt. Ziel ist es, deren Ausbreitung frühzeitig zu erkennen und wirksam entgegenzuwirken. Dafür bringt modus|zad Akteur*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Bildung und Wirtschaft zusammen und entwickelt gemeinsam mit ihnen neue Ansätze für die Extremismusprävention und Deradikalisierungsarbeit.

Das interdisziplinäre Team von modus|zad forscht zu Distanzierungs- und Radikalisierungsprozessen, evaluiert Präventionsmaßnahmen und analysiert mittels quantitativer Monitorings und qualitativer Auswertungen Trends in radikalisierungsgefährdeten und extremistischen Milieus. Praxisnah aufbereitet bieten diese fundierte Handlungsgrundlagen für Akteur*innen der Extremismusprävention. In innovativen Praxis- und Netzwerkprojekten werden neue Formate und Methoden erprobt und der zivilgesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt. 

Ansprechperson: Elena Jung & Friedhelm Hartwig

ufuq.de

ufuq.de ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und arbeitet an der Schnittstelle von Pädagogik, politischer Bildung und Prävention mit einem Schwerpunkt auf Islam, antimuslimischem Rassismus und Islamismus.

Im KN:IX connect ist ufuq.de für den Bereich der universellen Prävention zuständig und unterstützt bundesweit Fachkräfte und Einrichtungen in der Entwicklung und Umsetzung von Präventionsformaten, in die auch Erfahrungen aus angrenzenden Feldern wie Demokratieförderung und Antidiskriminierungsarbeit einfließen.

ufuq.de bietet Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte an, erstellt Materialien für ihre Praxis und führt darüber hinaus an verschiedenen Standorten Workshops für Jugendliche zu Themen, Fragen und Konflikten in der Migrationsgesellschaft durch. Ziel der Arbeit von ufuq.de ist es, zu einem solidarischen Miteinander beizutragen.

Ansprechpersonen: Sakina Abushi & Dr. Götz Nordbruch

BAG RelEx

Die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus e. V., kurz BAG RelEx, ist die Dachorganisation der zivilgesellschaftlichen Prävention im Bereich religiös begründeter Extremismus. Sie wurde 2016 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin.

Mit fast 40 Mitgliedsorganisationen in ganz Deutschland steht die BAG RelEx für die Vielfalt an Ansätzen Methoden der Radikalisierungsprävention und spiegelt die langjährigen Erfahrungen im Arbeitsbereich wider.

Die BAG RelEx bietet eine Plattform für Vernetzung, fachlichen Austausch, inhaltliche Weiterentwicklung sowie die Interessenvertretung der zivilgesellschaftlichen Träger im Arbeitsfeld. Ihr Anspruch ist es sowohl die zivilgesellschaftliche Präventionsarbeit zu vernetzen als auch anderen Akteur*innen Einblicke zu geben und sich in aktuelle Debatten einzubringen. Darüber hinaus ist die BAG RelEx Ansprechpartnerin für Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien zu den Themen religiös begründeter Extremismus, Islamismus, Prävention und Demokratieförderung.

Die BAG RelEx hat die Koordination von KN:IX connect inne.

Ansprechpersonen: Jamuna Oehlmann & Charlotte Leikert