Ein bundesweites Train-the-Trainer-Programm für Fachkräfte der Extremismusprävention
In Strafvollzug und Bewährungshilfe tätige Fachkräfte können in ihrem Arbeitsfeld unterschiedlichen antisemitischen Erscheinungsformen begegnen. Dabei ist Antisemitismus nicht allein rechtsextremen und islamistischen Szenen vorbehalten; Studien weisen judenfeindliche Verschwörungsnarrative auch (zunehmend) in der „Mitte“ der Gesellschaft nach. Oft fehlen jedoch geeignete Handlungsstrategien, sei es in Workshops, Beratungsgesprächen, Fortbildungen oder auch einfach auf dem Flur.
Die Train-the-Trainer-Qualifizierung „Antisemitismus wirksam begegnen“ schließt diese Lücke, indem sie Fachkräfte und Einrichtungen in der Umsetzung zielgruppengerechter, innovativer und methodenvielfältiger präventiver Angebote stärkt. Durch Information und Sensibilisierung, praktische Übungen sowie individuelle Beratung können die Teilnehmenden nach dem Lehrgang wirksame antisemitismuskritische Maßnahmen der Distanzierungsarbeit und Extremismusprävention in Strafvollzug und Bewährungshilfe eigenständig umsetzen. Bei der Konzeptionierung von neuen Ansätzen im eigenen Arbeitskontext (z. B.: Workshops der politischen Bildung, künstlerisch-kreative Projekte,
Gesprächsführung in der Distanzierungsberatung etc.) werden sie von zwei Experten aus den Phänomenbereichen Rechtsextremismus und islamistischer Extremismus während und zwischen den einzelnen Modulen in (digitalen) Einzel- oder Kleingruppencoachings beraten.
Referent*innen aus ganz Deutschland führen in die verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus ein und üben in einem praktischen Methodenteil individuelle Handlungssicherheit.
Angefragte Organisationen
u. a. Anne Frank Zentrum e. V., Bildung in Widerspruch e. V., Evangelische Akademie zu Berlin gGmbH, Hochschule Merseburg, Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e. V., Legato Hamburg, Violence Prevention Network gGmbH, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e. V./Kompetenzzentrum Prävention und Empowerment sowie OFEK e. V. – Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung.
Termine und Programm
Modul 1: 22. Mai 2023 | Antisemitismus im Strafvollzug
Modul 2: 23. Mai 2023 | Antijudaismus
Modul 3: 19. Juni 2023 | Klassischer Antisemitismus und Verschwörungsdenken
Modul 4: 20. Juni 2023 | Sekundärer Antisemitismus
Modul 5: 11. September 2023 | Israelbezogener Antisemitismus und Nahostkonflikt
Modul 6: 12. September 2023 | Gesprächsführung und Konzeptpräsentation der Teilnehmer*innen
Ort
Die Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten von Violence Prevention Network gGmbH in Alt-Reinickendorf 25, 13407 Berlin statt.
Durchführung
Violence Prevention Network gGmbH ist wie schon im Vorjahr im Auftrag des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) für die Planung und Durchführung des Lehrgangs in 2023 verantwortlich.
Teilnahmebedingungen
Zielgruppe der Qualifizierung sind Fachkräfte zivilgesellschaftlicher Organisationen in Haftanstalten und/oder Bewährungshilfe.
Der Lehrgang ist kostenfrei und auf 18 Plätze begrenzt.
Anmeldung
Bei Fragen sowie zur Anmeldung wenden Sie sich bitte bis zum 1. Mai 2023 an Dörthe Engels: doerthe.engels@violence-prevention-network.de. Die Informationen zur Qualifizierung können auch als PDF-Dokument heruntergeladen werden: Einladung_KNIX-Qualifikation Antisemitismus wirksam begegnen 2023.