Veranstaltungen

Workshop

Queerfeindlichkeit in der Sekundär- und Tertiärprävention von religiös begründetem Extremismus

Welche Rolle kommt der Auseinandersetzung mit Queerfeindlichkeit im Kontext der Distanzierungsarbeit von islamistischen Ideologien zu?

Anknüpfungspunkte dafür ergeben sich nicht zuletzt aus Erfahrungen im Phänomenbereich Rechtsextremismus, wie in der KN:IX Podcastfolge „Ein Begehren, das sich verbietet – Zum Umgang mit Homofeindlichkeit in der Distanzierungsarbeit“ nachgehört werden kann. Es stellt sich die Frage, inwiefern die Auseinandersetzung mit Ablehnungen von sexueller Vielfalt und geschlechtlicher Identität auch in Beratungsgesprächen im Phänomenbereich islamistischer Extremismus einen Zugangsweg für Reflexion und biografisches Arbeiten bieten kann. Islamistisch motivierte Gewalttaten wie der Anschlag auf einen LGBTQI*-Nachtclub in Orlando 2016, das Attentat auf ein homosexuelles Paar in Dresden 2020 und der Anschlag gegen einen queeren Osloer Nachtclub im vergangenen Juni zeigen das hohe Gewaltpotenzial, das Queerfeindlichkeit trägt. Gleichzeitig fehlen wissenschaftliche Untersuchungen und Praxisberichte, die sich umfassend mit der Verbindung von islamistischen Motiven und dieser Form der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit auseinandersetzt.

Der breiter gefasste Themenkomplex „Queerfeindlichkeit und Islam“ ruft im öffentlichen Raum häufig antimuslimische Haltungen hervor, die Muslim*innen einen besonderen Hang zu Queerfeindlichkeit unterstellen. Im Rahmen dieses Workshops werden wir daher zum einen unseren Fokus darauf legen, diese Vorurteile zu dekonstruieren und über queerfeministische Ansatzpunkte in Islamwissenschaften zu sprechen. Zum anderen werden wir gemeinsam mit den Teilnehmer*innen Grundsätze pädagogischen Handelns im Umgang mit queerfeindlichen Einstellungen (im Beratungskontext) reflektieren.

Gerne können Sie uns vorab per Email an alexandra.korn@violence-prevention-network.de von konkreten (anonymisierten) Fällen, Problemen und Herausforderungen im Umgang mit Fällen von Queerfeindlichkeit in Ihrer Arbeit berichten. Wir werden diese im Rahmen der Veranstaltung aufgreifen und gemeinsam mögliche Handlungsoptionen entwickeln.

Referent:

Marco Linguri

Marco Linguri (er/ihn) ist ein trans Mann mit romeiko-türkischem Background. Er hat einen Magister in Romanistik, eine abgeschlossene Ausbildung zum nicht-direktiven Berater, studiert im Zweitstudium Islamische Theologie und hat eine Imam-Ausbildung am CALEM Institut Marseille abgeschlossen. Er ist im Bundesvorstand des Liberal-Islamischen Bundes und dort auch für u. a. queere und interreligiöse Eheschließungen zuständig. Seit Beginn des Jahres leitet er die Queer-Muslimische Beratung für den LIB e.V. – mehr dazu unter lib-ev.de/queer. Darüber hinaus ist er Podcast-Host bei Cistemkritik (Spotify).

Anmeldung:

Um eine intensive Beteiligung gewährleisten zu können, ist die Anzahl der Teilnehmenden auf 15 Personen begrenzt. Bitte teilen Sie uns im Rahmen Ihrer Anmeldung mit, ob Sie bereits Vorwissen zu den Themen Queerfeindlichkeit und/oder queerfeministische Islamwissenschaften haben und zu welchen Schwerpunkten Sie gerne mehr erfahren würden. Dies hilft uns, den Workshop entsprechend Ihrer Wünsche und Bedürfnisse anzupassen.

Bitte melden Sie sich bis zum 2. Dezember an. Ihre Anmeldung ist erst verbindlich, wenn Sie eine Anmeldebestätigung per Email erhalten haben.

Zur Anmeldung sowie bei Fragen wenden Sie sich bitte per Email an alexandra.korn@violence-prevention-network.de.

Wir freuen uns auf Sie!

08.12.2022

10:00-12:00 Uhr

Online

IFAK e.V.

Die IFAK e.V. – Verein für multikulturelle Kinder- Jugendhilfe und Migrationsarbeit ist eine Selbstorganisation von Zugewanderten und Einheimischen. Sie verfügt über eine 50-jährige Erfahrung im Bereich der professionellen, transkulturellen, generationsübergreifende Arbeit in den verschiedensten Bereichen der Kinder- u. Jugendhilfe sowie der Migrations- und Flüchtlingsarbeit und ist im Paritätischen organisiert. Als einer der ersten fünf bundesweit agierenden Organisationen im Themenfeld Islamismus, hat sie die Präventionslandschaft seit 2012 aktiv mitgestaltet und ihre Expertise mit den vielfältigen gesellschaftlichen und fachlichen Herausforderungen stetig weiterentwickelt. Die IFAK e.V. ist eine der fünf Gründungsträger*innen der BAG RelEx. 

Themenzuständigkeit im Verbund:

  • sekundäre und tertiäre Prävention in der Islamismusprävention
  • Diversity – Ansätze in der Präventionsarbeit
  • Psychische Erkrankungen bei Klient*innen in der Distanzierungsarbeit
  • (Weiter-) Entwicklung Jugendhilfestandards in der Präventionsarbeit

Ansprechpersonen: Daniela Linka & Dr. Piotr Suder

modus|zad

modus|zad stärkt das gesellschaftliche Reaktionsvermögen gegenüber extremistischen Entwicklungen und ideologischer Gewalt. Ziel ist es, deren Ausbreitung frühzeitig zu erkennen und wirksam entgegenzuwirken. Dafür bringt modus|zad Akteur*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Bildung und Wirtschaft zusammen und entwickelt gemeinsam mit ihnen neue Ansätze für die Extremismusprävention und Deradikalisierungsarbeit.

Das interdisziplinäre Team von modus|zad forscht zu Distanzierungs- und Radikalisierungsprozessen, evaluiert Präventionsmaßnahmen und analysiert mittels quantitativer Monitorings und qualitativer Auswertungen Trends in radikalisierungsgefährdeten und extremistischen Milieus. Praxisnah aufbereitet bieten diese fundierte Handlungsgrundlagen für Akteur*innen der Extremismusprävention. In innovativen Praxis- und Netzwerkprojekten werden neue Formate und Methoden erprobt und der zivilgesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt. 

Ansprechperson: Elena Jung & Friedhelm Hartwig

ufuq.de

ufuq.de ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe und arbeitet an der Schnittstelle von Pädagogik, politischer Bildung und Prävention mit einem Schwerpunkt auf Islam, antimuslimischem Rassismus und Islamismus.

Im KN:IX connect ist ufuq.de für den Bereich der universellen Prävention zuständig und unterstützt bundesweit Fachkräfte und Einrichtungen in der Entwicklung und Umsetzung von Präventionsformaten, in die auch Erfahrungen aus angrenzenden Feldern wie Demokratieförderung und Antidiskriminierungsarbeit einfließen.

ufuq.de bietet Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte an, erstellt Materialien für ihre Praxis und führt darüber hinaus an verschiedenen Standorten Workshops für Jugendliche zu Themen, Fragen und Konflikten in der Migrationsgesellschaft durch. Ziel der Arbeit von ufuq.de ist es, zu einem solidarischen Miteinander beizutragen.

Ansprechpersonen: Sakina Abushi & Dr. Götz Nordbruch

BAG RelEx

Die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus e. V., kurz BAG RelEx, ist die Dachorganisation der zivilgesellschaftlichen Prävention im Bereich religiös begründeter Extremismus. Sie wurde 2016 gegründet und hat ihren Sitz in Berlin.

Mit fast 40 Mitgliedsorganisationen in ganz Deutschland steht die BAG RelEx für die Vielfalt an Ansätzen Methoden der Radikalisierungsprävention und spiegelt die langjährigen Erfahrungen im Arbeitsbereich wider.

Die BAG RelEx bietet eine Plattform für Vernetzung, fachlichen Austausch, inhaltliche Weiterentwicklung sowie die Interessenvertretung der zivilgesellschaftlichen Träger im Arbeitsfeld. Ihr Anspruch ist es sowohl die zivilgesellschaftliche Präventionsarbeit zu vernetzen als auch anderen Akteur*innen Einblicke zu geben und sich in aktuelle Debatten einzubringen. Darüber hinaus ist die BAG RelEx Ansprechpartnerin für Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien zu den Themen religiös begründeter Extremismus, Islamismus, Prävention und Demokratieförderung.

Die BAG RelEx hat die Koordination von KN:IX connect inne.

Ansprechpersonen: Jamuna Oehlmann & Charlotte Leikert