In Strafvollzug und Bewährungshilfe tätige Fachkräfte können in ihrem Arbeitsfeld unterschiedlichen
antisemitischen Erscheinungsformen begegnen. Dabei ist Antisemitismus nicht allein
rechtsextremen und islamistischen Szenen vorbehalten; Studien weisen judenfeindliche Verschwörungsnarrative auch (zunehmend) in der „Mitte“ der Gesellschaft nach. Die Qualifizierung der Zielgruppe zu aktuellen fachlichen Inhalten und pädagogischen Handlungsansätzen
und Methoden des Querschnittthemas Antisemitismus schließt diese Lücke. Durch Information,
Sensibilisierung, Stärkung der Handlungssicherheit in der praktischen Arbeit und Konzeptionierung
von Maßnahmen im eigenen Arbeitskontext (z. B.: Workshop, Informationsveranstaltung,
Diskussion etc.) können die Teilnehmenden nach dem Lehrgang wirksame Maßnahmen
der Distanzierungsarbeit in Strafvollzug und Bewährungshilfe eigenständig umsetzen.
Die Train-the-Trainer-Qualifizierung „Antisemitismus wirksam begegnen“ bietet den Transfer
von fachlichem Wissen sowie pädagogischen Ansätzen und Materialien in den Bereichen
der selektiven und indizierten Prävention in den Regelstrukturen. Ziel ist die Stärkung von
Fachkräften und Einrichtungen in der Umsetzung zielgruppengerechter, innovativer und methodenvielfältiger präventiver Angebote.
Expert*innen aus ganz Deutschland führen in die verschiedenen Erscheinungsformen des Antisemitismus
ein und üben in einem praktischen Methodenteil individuelle Handlungssicherheit.
Auf Grundlage dieser Expertisen und Praxiserfahrungen identifizieren die Teilnehmer*innen
eigene arbeitsweltliche und pädagogische Herausforderungen und stärken ihre professionelle
Haltung.
Modul 1 Einführung und Überblick über die Erscheinungsformen des Antisemitismus
Modul 2 Klassischer und moderner Antisemitismus und Verschwörungsdenken
Modul 3 Sekundärer Antisemitismus
Modul 4 Israelbezogener Antisemitismus und Nahostkonflikt
Modul 5 Antisemitismus und Religion
Modul 6 Konzeptpräsentation der Teilnehmer*innen
Der Lehrgang ist für teilnehmende Personen kostenfrei und auf 18 Plätze begrenzt.
Angefragte Organisationen bzw. Referent*innen:
Amadeu Antonio Stiftung; Anne Frank Zentrum e. V.; Bildung in Widerspruch e. V.; Bildungsstätte
Anne Frank e. V.; Bundesarbeitsmeinschaft Kirche & Rechtsextremismus; Kompetenznetzwerk
Antisemitismus; Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e. V.; Legato Hamburg
| Systemische Beratung – Fach- und Beratungsstelle für religiös begründete Radikalisierung;
Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin; Violence Prevention Network gGmbH;
Durchführung
Der bundesweite Träger Violence Prevention Network ist im Auftrag des Kompetenznetzwerks
„Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) für die Planung und Durchführung des Lehrgangs verantwortlich.
Ein interdisziplinäres Team stellt eine Auswahl von relevanter Literatur und Materialien
zusammen. Diese unterstützt die Teilnehmer*innen bei der Entwicklung eines eigenen
Konzepts für ihr konkretes Arbeitsumfeld. Die Konzepte werden im Rahmen des Qualifizierungslehrgangs
erarbeitet und mit dem Feedback der anderen Teilnehmenden sowie digitale
Einzel- oder Kleingruppencoachings zwischen den geplanten Modulen von VPN-Fachkräften
begleitet.
Fachkräfte zivilgesellschaftlicher Organisationen in Haftanstalten und/oder Bewährungshilfe.
Die Teilnehmer*innen des Qualifizierungslehrgangs verfügen idealerweise über Grundwissen
zu antisemitischen Erscheinungsformen und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sowie
pädagogische Grundkenntnisse der politischen Bildung.
Bei Fragen sowie zur Anmeldung wenden Sie sich bitte bis zum 17.06.2022 an Gloriett Kargl: gloriett.kargl@violence-prevention-network.de.