KN:IX Report 2023

Hier finden Sie die Übersicht über den KN:IX Report 2023, der mit einem Grußwort von Prof. Peter R. Neumann (King’s College London und Mitglied des KN:IX Beirats) erschienen ist.

Der KN:IX Report gibt umfassende Einblicke in aktuelle Themen der Präventionsarbeit im Jahr 2023 sowie in fachwissenschaftliche Debatten und Erfahrungen aus der Praxis. Er enthält Empfehlungen und Anregungen für die eigene Arbeit und beleuchtet Strategien der universellen, selektiven und indizierten Prävention. Im KN:IX Report 2023 widmen uns in den Schlaglichtern folgenden Themen:

  • Weniger wird nicht mehr bewirken. Weichenstellungen für Demokratieförderung und Extremismusprävention (hier lesen)
  • Fundamentalismus, Islamismus, Radikalisierung? Begriffliche Zugänge zu einem vielschichtigen Gegenstand der Präventionsarbeit (hier lesen)
  • Framing the Enemy. Wie die Identitäre Bewegung und Generation Islam ihre Gegner*innen beschreiben und was wir daraus über sie erfahren (hier lesen)
  • Gibt es „woken“ Islamismus? Online-Akteur*innen zwischen Empowerment und dem Kampf gegen eine „Wertediktatur“
  • Übergänge gestalten. Deradikalisierung im und nach dem Justizvollzug
  • Flexibel denken. Impulse aus der Kognitionswissenschaft für die Präventionsund Distanzierungsarbeit

Neben den Artikeln finden Sie im Report außerdem die aufbereiteten  Ergebnisse von Bedarfserhebungen und Fokusgruppengesprächen mit Akteuren der Präventionslandschaft sowie Kurzinterviews mit den Landesdemokratiezentren.

 

Grußwort von Prof. Peter R. Neumann

Liebe Leser*innen,

in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Präventionslandschaft in Deutschland dramatisch verändert. Das Gute: Es gibt mehr Extremismusprävention. Es gibt bessere Extremismusprävention. Und die entsprechenden Strukturen sind nachhaltiger und professioneller geworden. Doch gerade in den letzten Monaten gab es immer wieder auch Stimmen, die Extremismusprävention infrage gestellt haben: Brauchen wir das überhaupt? Gibt es mittlerweile nicht viel zu viel davon? Müssen wir nicht alle den Gürtel enger schnallen? Gerade die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten – und besonders deren Konsequenzen auf den Straßen Europas – zeigen, wie notwendig Extremismusprävention nach wie vor ist. Und sie machen deutlich, wie schnell sich die Gefahrenlage ändern kann.

Wenn überhaupt, dann haben sich Radikalisierungsphänomene in den vergangenen Jahren nicht abgelöst, sondern akkumuliert. Die Bedrohung durch den islamistisch motivierten Extremismus, die viele bereits „abschreiben“ wollten, ist mit voller Wucht zurück. Doch die Bedrohung von Rechtsextremisten, von sogenannten „Incels“, „Delegitimierern“ und anderen, relativ neuen Phänomenen, ist dadurch ja nicht geringer geworden.

In über 20 Jahren als Forscher habe ich unzählige Male erlebt, wie Extremismusprävention dazu beigetragen hat, unsere Gesellschaft sicherer, besser und demokratischer zu machen. Mehr noch: In vielen Fällen hat Extremismusprävention Anschläge verhindert und Menschenleben gerettet. Mein größter Vorwurf an Präventionsanbieter in all diesen Jahren war, dass sie ihr eigenes Licht viel zu stark unter den Scheffel stellen und mit den Ergebnissen ihrer Arbeit viel stärker an die Öffentlichkeit treten sollten.

Die Arbeit von KN:IX ist deshalb immens wichtig. Wie auch dieser Bericht zeigt, ist die Präventionslandschaft in Deutschland einmalig und ein Grund von vielen, weshalb unser Land weniger unter extremistischer Gewalt zu leiden hat als andere europäische Staaten. Nicht zuletzt deshalb ist der Erhalt – wenn nicht sogar Ausbau – dieser Präventionslandschaft und ihrer Angebote wichtiger denn je.

Professor Peter R. Neumann
King’s College London

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