Bedarfe und Herausforderungen von Präventionsakteur*innen im Bereich der sekundären und tertiären Prävention
Innerhalb der Fokusgruppengespräche analysieren wir Trends und Bedarfe im Themenfeld, sprechen mit unterschiedlichen Berufsgruppen und fassen die Eindrücke zusammen. Interessierte können die Ergebnisse in unserem jährlich erscheinenden REPORT nachvollziehen. Die Publikation wird erst Ende des Jahres zur Verfügung stehen, deshalb gibt es an dieser Stelle schon einen kleinen Einblick in die Fokusgruppen-Gespräche:
Während wir uns im Februar noch persönlich mit den Teilnehmenden in Hannover treffen konnten, fanden drei weitere Fokusgruppen-Gespräche mit Schwerpunkten in Berlin, Hessen und Sachsen im Sinne des social distancing online statt. Herausfordernd war dabei die Frage, wie sich digital ein Gesprächsformat konzipieren lässt, das einen gemeinsamen Austausch ermöglicht und die Teilnehmenden nicht allein in einem Frage-Antwort-Spiel zurücklässt. Die Aktivierung der Personen und die Interaktion untereinander erfordern Methodensicherheit im digitalen Raum und eine straffe Moderation – eine Erkenntnis, die wohl Viele bei der intensiven Nutzung unterschiedlicher Videokonferenztools gemacht haben.
Bei den eingeladenen Personen aus staatlichen Zusammenhängen bzw. Behörden kamen weitere Hürden auf uns zu: Restriktionen bei der Verwendung der Software oder Dienstlaptops ohne Kamera. In diesen Fällen konnten sich die Teilnehmer*innen per Telefon dazu schalten. Trotz dieser Herausforderungen boten die digitalen Fokusgruppen-Gespräche den Vorteil, auch ohne großen Reise- und Organisationsaufwand kurzfristig zusammenkommen zu können, um Erfahrungen auszutauschen.
Welche Themen sind uns u. a. im Rahmen der Gespräche begegnet?
- Beratungsformen (systemisch; klient*innenzentriert) in der Distanzierungsarbeit
- Multi-Agency Strategien für eine erfolgreiche Re-Integration von ehemaligen Inhaftierten
- Rückkehrer*innen aus Kriegsgebieten und die Koordination von Unterstützungsstrukturen
- Psychische Gesundheit von Klient*innen und Verknüpfung mit therapeutischen Leistungen
- Beratungsarbeit als Online-Format
- Verschwörungsnarrative in Zeiten der Corona-Krise
Die Inhalte der Fokusgruppen-Gespräche sind die qualitative Komponente unseres gemeinsamen Bedarfs- und Trendmonitorings. Eine quantitative Abfrage erfolgt im Juni durch einen Survey, der sich an verschiedene Präventionsakteur*innen richtet und die Eindrücke aus den Fokusgruppen-Gesprächen verdichten soll.
Die Fokusgruppen-Gespräche wurden von Violence Prevention Network im Rahmen seiner Zuständigkeit für den Bereich der sekundären und tertiären Prävention mit Personen aus den Arbeitszusammenhängen Justiz, Polizei, Sicherheitsbehörden, Distanzierungsberatung u. v. m. durchgeführt.